Pilgerweg (Schweden)
Der skandinavische Pilgerweg verbindet Tromsö im hohen Norden Norwegens mit dem spanischen Santiago de Compostela. Er führt überwiegend durch ländliche Gebiete, in denen der Tourismus noch nicht allzu verbreitet ist und bietet einen Einblick in die authentische Lebensweise der freundlichen Einheimischen des Europäischen Nordens.
Pilgrims Way
05.08.2016 –06.08.2016
Tag 1: Vänersborg – Zeltplatz im Wald:
Um einen Eindruck dieser langen Wanderung zu erhalten, entschließe ich mich für die zweitägige Etappe zwischen Vänersborg und Lödöse. Diese beginnt am Pendlerparkplatz des Bahnhofs von Vänersborg, an dem ich meinen gelben Postbus Leo abstelle. Ich verlasse das Dorf und sehe kurze Zeit später die erste Weginformationskarte, die ich sicherheitshalber abfotografiere. Das erste Stück am Karls Grav entlang ist schön und entspannend zu laufen. Jedoch bekomme ich sofort ein Gefühl für das schwedische Wetter. In einem Augenblick ist der Himmel wolkenlos, im nächsten gießt es in Strömen. Kurz darauf verschwinden die Wolken genauso abrupt wie sie auftauchten.
Der Pfad führt über eine Schleusenbrücke eines Flusses, an dem ich einige Zuschauer antreffe, die zwei Booten zuzusehen, wie diese dazwischen festtauen. Das nächste Teilstück fordert Orientierungssinn und Verlass auf die wenigsagende Karte, da keinerlei Markierungen vorzufinden sind. Leicht verunsichert frage ich einen älteren drahtigen Schweden, der gerade die Sonne von seinem Balkon aus genießt, ob ich noch richtig laufe. Der Mann mit dem grauen Bart nimmt sich die Zeit und kommt zu mir herunter, um sich die Karte anzusehen.
Ich folge seinen Anweisungen und finde mich nach einigen Metern auf einem Golfplatz wieder. Hier fühle ich mich sehr deplatziert. Einige Spieler begrüßen mich, worauf ich nur in Englisch antworten kann, woraufhin diese wiederum nur abwinken. Geduckt, um nicht von verirrten Goldbällen getroffen zu werden beeile ich mich, den Platz hinter mir zu lassen und erreiche unverletzt die Grundmauern der Naglums Kyrkoruin, einer alten Kirche aus dem 14. Jahrhundert, einer der Kulturstätten des Weges. „Grundmauer“ scheint leicht übertrieben, da hier lediglich einige Steine vorgefunden werden können. Jedoch bietet sie mit den Bäumen im Hintergrund einen guten Platz für eine kurze Pause, so lange der Blick nach rechts in Richtung eines riesigen Einkaufszentrums vermieden wird.
Die nächsten 1,5 Stunden folge ich etwas unenspannt einer asphaltierten Fahrradstraße. Das Mc Donalds lasse ich hinter mir und erfreue mich an den Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die Wolken bahnen. Eine Minute später suche ich durchnässt Schutz in einem kleinen Wäldchen und warte, bis der stärkste Teil des Regenschauers vorübergezogen ist.
Trollhättan ist die erste Stadt, die ich durchquere. Meiner Karte entnehme ich die weitere Route und laufe entlang der Insel, die sich umgeben von dem Fluss in der Mitte der Gemeinde befindet. Die Sonne scheint wieder. Doch die Ruhe wird von einer Menschenmasse vor einer Vattenfall-Schleusenanlage auf einer Brücke unterbrochen. Neugierig geselle ich mich dazu und erscheine gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Schleusentore geöffnet werden und Tonnen von Wassermassen sich dröhnend über das zuvor trockene Flussbett bahnen.
In freudiger Erwartung auf den folgenden Waldpfad bewege ich mich weiter. Das leichte Rauschen des nun etwas höher gelegenen Flusses zu meiner Linken, das Trommeln der Regentropfen auf den Blättern über mir, der Duft von nasser Erde, das Zwitschern der Vögel und das schlurfende Geräusch meiner Wanderschuhe im Schlamm geben einen ruhigen entspannten Takt vor. Eine halbe Stunde später überquere ich eine frischgemähte, nach Heu duftende Wiese. Danach sind sämtliche Beschilderung des Weges bereits wieder verschwunden. Die Route finde ich, indem ich die Einheimischen, die ich in deren Garten oder auf deren Hof antreffe, vorangig in Zeichensprache nach der Richtung frage – Englisch ist hier eindeutig weniger verbreitet als gedacht. Die Reaktionen sind jedoch ausnahmslos freundlich und hilfreich. Bald erkenne ich das den Weg kennzeichnende Pilgerkreuz.
Ich passiere ein ausgedientes Sägewerk, das ich erkunde, bevor ich mich entschließe, das erste Mal vom Jedermannsrecht Gebrauch zu machen und mein Zelt im Wald aufzuschlagen. Ich finde einen geeigneten Platz abseits des Weges unter drei Tannen, um von Wind und Wetter geschützt zu sein und verbringe eine ruhige Nacht.
Um einen Eindruck dieser langen Wanderung zu erhalten, entschließe ich mich für die zweitägige Etappe zwischen Vänersborg und Lödöse. Diese beginnt am Pendlerparkplatz des Bahnhofs von Vänersborg, an dem ich meinen gelben Postbus Leo abstelle. Ich verlasse das Dorf und sehe kurze Zeit später die erste Weginformationskarte, die ich sicherheitshalber abfotografiere. Das erste Stück am Karls Grav entlang ist schön und entspannend zu laufen. Jedoch bekomme ich sofort ein Gefühl für das schwedische Wetter. In einem Augenblick ist der Himmel wolkenlos, im nächsten gießt es in Strömen. Kurz darauf verschwinden die Wolken genauso abrupt wie sie auftauchten.
Der Pfad führt über eine Schleusenbrücke eines Flusses, an dem ich einige Zuschauer antreffe, die zwei Booten zuzusehen, wie diese dazwischen festtauen. Das nächste Teilstück fordert Orientierungssinn und Verlass auf die wenigsagende Karte, da keinerlei Markierungen vorzufinden sind. Leicht verunsichert frage ich einen älteren drahtigen Schweden, der gerade die Sonne von seinem Balkon aus genießt, ob ich noch richtig laufe. Der Mann mit dem grauen Bart nimmt sich die Zeit und kommt zu mir herunter, um sich die Karte anzusehen.
Ich folge seinen Anweisungen und finde mich nach einigen Metern auf einem Golfplatz wieder. Hier fühle ich mich sehr deplatziert. Einige Spieler begrüßen mich, worauf ich nur in Englisch antworten kann, woraufhin diese wiederum nur abwinken. Geduckt, um nicht von verirrten Goldbällen getroffen zu werden beeile ich mich, den Platz hinter mir zu lassen und erreiche unverletzt die Grundmauern der Naglums Kyrkoruin, einer alten Kirche aus dem 14. Jahrhundert, einer der Kulturstätten des Weges. „Grundmauer“ scheint leicht übertrieben, da hier lediglich einige Steine vorgefunden werden können. Jedoch bietet sie mit den Bäumen im Hintergrund einen guten Platz für eine kurze Pause, so lange der Blick nach rechts in Richtung eines riesigen Einkaufszentrums vermieden wird.
Die nächsten 1,5 Stunden folge ich etwas unenspannt einer asphaltierten Fahrradstraße. Das Mc Donalds lasse ich hinter mir und erfreue mich an den Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die Wolken bahnen. Eine Minute später suche ich durchnässt Schutz in einem kleinen Wäldchen und warte, bis der stärkste Teil des Regenschauers vorübergezogen ist.
Trollhättan ist die erste Stadt, die ich durchquere. Meiner Karte entnehme ich die weitere Route und laufe entlang der Insel, die sich umgeben von dem Fluss in der Mitte der Gemeinde befindet. Die Sonne scheint wieder. Doch die Ruhe wird von einer Menschenmasse vor einer Vattenfall-Schleusenanlage auf einer Brücke unterbrochen. Neugierig geselle ich mich dazu und erscheine gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Schleusentore geöffnet werden und Tonnen von Wassermassen sich dröhnend über das zuvor trockene Flussbett bahnen.
In freudiger Erwartung auf den folgenden Waldpfad bewege ich mich weiter. Das leichte Rauschen des nun etwas höher gelegenen Flusses zu meiner Linken, das Trommeln der Regentropfen auf den Blättern über mir, der Duft von nasser Erde, das Zwitschern der Vögel und das schlurfende Geräusch meiner Wanderschuhe im Schlamm geben einen ruhigen entspannten Takt vor. Eine halbe Stunde später überquere ich eine frischgemähte, nach Heu duftende Wiese. Danach sind sämtliche Beschilderung des Weges bereits wieder verschwunden. Die Route finde ich, indem ich die Einheimischen, die ich in deren Garten oder auf deren Hof antreffe, vorangig in Zeichensprache nach der Richtung frage – Englisch ist hier eindeutig weniger verbreitet als gedacht. Die Reaktionen sind jedoch ausnahmslos freundlich und hilfreich. Bald erkenne ich das den Weg kennzeichnende Pilgerkreuz.
Ich passiere ein ausgedientes Sägewerk, das ich erkunde, bevor ich mich entschließe, das erste Mal vom Jedermannsrecht Gebrauch zu machen und mein Zelt im Wald aufzuschlagen. Ich finde einen geeigneten Platz abseits des Weges unter drei Tannen, um von Wind und Wetter geschützt zu sein und verbringe eine ruhige Nacht.
Tag 2: Zeltplatz Wald – Lilla Edet
Es regnet ununterbrochen. Zwei Stunden nach Aufbruch verlaufe ich mich bereits zum vierten Mal an diesem Tag, da auch hier kaum erkennbare Schilder vorhanden sind. Als ich einen jungen Mann nach dem Weg frage, stelle ich besorgt fest, dass mein Wasservorrat aufgebraucht ist. Mit einem freundlichen Lächeln nimmt er meinen leeren 3-Liter-Camelbag entgegen und bringt ihn aufgefüllt wieder zurück. In der Zwischenzeit spreche ich mit seiner Mutter und frage, ob sie bereits ihr gesamtes Leben hier verbracht hat. Ein breites Grinsen erscheint in ihrem Gesicht, ihre Augen beginnen zu funkeln und ihr Arm macht eine auslandende Geste über das ruhige Tal. Aus ihrem schwedisch-englisch wird deutlich, dass sie nicht den geringsten Grund sieht, an irgendeinem anderen Platz der Welt zu leben. Ich habe selten einen derart glücklichen und zufriedenen Menschen gesehen. Bei Sonnenschein passiere ich ein idyllisches Häuschen mit Mühlrad, vor dem eine Fahnenstange mit Schwedenflagge weht. Beobachtet von den neugierigen Augen der schwedischen Hochlandrinder, lege ich das Zelt für zwei Minuten zum Trocknen heraus, bevor die Sonne sich wieder hinter ein paar grimmigen Wolken versteckt und ich hektisch alles zusammenpacke. Das nächste Dorf heißt Hjartig und setzt sich aus einer schönen Kirche, mit schönem Talblick, sowie einigen roten, blauen, grünen und weißen Holzhäusern, zusammen. Einige Bewohner heben die Hand zum Gruß, bevor sie zum Rasenmähen zurückkehren. An der ersten Gabelung nach dieser Gemeinde fehlt erneut ein Richtungsweiser. Ich entscheide mich dafür an der Straße entlang zu laufen. Später bemerke ich frustriert, dass ich eine Abzweigung nach links verpasst haben muss und an einer Schnellstraße gelandet bin. Zu entkräftet um umzudrehen und nach dem richtigen Weg zu suchen, gehe ich weiter, während die Autos mit über 100 km/h an mir vorbeidüsen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich Lilla Edet. Die Brücke, die ich erreiche, ist aufgrund von Bauarbeiten für Fußgänger gesperrt, so bin ich gezwungen einen Umweg zu laufen. Es ist später Nachmittag und ich entschließe mich dafür, diese Kleinstadt zur Endstation meines Treks zu ernennen. Es wären noch etwa zehn Kilometer zu überwinden, um mein geplantes Ziel Lödöse zu erreichen. Ich werfe meine Pläne um und warte in einem Schnellrestaurant bei einer Portion Kötbullar auf meinen Bus zurück nach Vänersborg. Der junge Syrer Ahmed, der mich bedient, erzählt mir, wie er vor einem Jahr vor dem IS geflohen ist und in Schweden landete. Nach dieser Geschichte erscheinen mir die Blasen an meinen Füßen und die leichten Schmerzen in den Knien sowie sonstige Erste-Welt-Probleme nicht einmal mehr halb so schlimm und ich bin dankbar für die Freiheit und Unabhängigkeit, die ich hier bei den Fleischklößchen genießen kann.
Es regnet ununterbrochen. Zwei Stunden nach Aufbruch verlaufe ich mich bereits zum vierten Mal an diesem Tag, da auch hier kaum erkennbare Schilder vorhanden sind. Als ich einen jungen Mann nach dem Weg frage, stelle ich besorgt fest, dass mein Wasservorrat aufgebraucht ist. Mit einem freundlichen Lächeln nimmt er meinen leeren 3-Liter-Camelbag entgegen und bringt ihn aufgefüllt wieder zurück. In der Zwischenzeit spreche ich mit seiner Mutter und frage, ob sie bereits ihr gesamtes Leben hier verbracht hat. Ein breites Grinsen erscheint in ihrem Gesicht, ihre Augen beginnen zu funkeln und ihr Arm macht eine auslandende Geste über das ruhige Tal. Aus ihrem schwedisch-englisch wird deutlich, dass sie nicht den geringsten Grund sieht, an irgendeinem anderen Platz der Welt zu leben. Ich habe selten einen derart glücklichen und zufriedenen Menschen gesehen. Bei Sonnenschein passiere ich ein idyllisches Häuschen mit Mühlrad, vor dem eine Fahnenstange mit Schwedenflagge weht. Beobachtet von den neugierigen Augen der schwedischen Hochlandrinder, lege ich das Zelt für zwei Minuten zum Trocknen heraus, bevor die Sonne sich wieder hinter ein paar grimmigen Wolken versteckt und ich hektisch alles zusammenpacke. Das nächste Dorf heißt Hjartig und setzt sich aus einer schönen Kirche, mit schönem Talblick, sowie einigen roten, blauen, grünen und weißen Holzhäusern, zusammen. Einige Bewohner heben die Hand zum Gruß, bevor sie zum Rasenmähen zurückkehren. An der ersten Gabelung nach dieser Gemeinde fehlt erneut ein Richtungsweiser. Ich entscheide mich dafür an der Straße entlang zu laufen. Später bemerke ich frustriert, dass ich eine Abzweigung nach links verpasst haben muss und an einer Schnellstraße gelandet bin. Zu entkräftet um umzudrehen und nach dem richtigen Weg zu suchen, gehe ich weiter, während die Autos mit über 100 km/h an mir vorbeidüsen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich Lilla Edet. Die Brücke, die ich erreiche, ist aufgrund von Bauarbeiten für Fußgänger gesperrt, so bin ich gezwungen einen Umweg zu laufen. Es ist später Nachmittag und ich entschließe mich dafür, diese Kleinstadt zur Endstation meines Treks zu ernennen. Es wären noch etwa zehn Kilometer zu überwinden, um mein geplantes Ziel Lödöse zu erreichen. Ich werfe meine Pläne um und warte in einem Schnellrestaurant bei einer Portion Kötbullar auf meinen Bus zurück nach Vänersborg. Der junge Syrer Ahmed, der mich bedient, erzählt mir, wie er vor einem Jahr vor dem IS geflohen ist und in Schweden landete. Nach dieser Geschichte erscheinen mir die Blasen an meinen Füßen und die leichten Schmerzen in den Knien sowie sonstige Erste-Welt-Probleme nicht einmal mehr halb so schlimm und ich bin dankbar für die Freiheit und Unabhängigkeit, die ich hier bei den Fleischklößchen genießen kann.
Zusammenfassung: Der Pilgrim Trail eignet sich hervorragend für Wanderer, die Kultur sowie Land und Leute in den Vordergrund stellen. Dass einige Schilder fehlen ist nicht tragisch, da dies im idealen Fall zu Konversationen mit den lokalen Bewohnern führt. Wer nicht im Freien zelten will, findet Unterkünfte in den Dörfern. Es ist nicht einfach detailliertes Informationsmaterial zu erhalten, weswegen die Tour vorab genau geplant werden sollte.