Berg Fansipan (Vietnam)

Der Berg Fansipan ist mit 3143 Meter die größte Erhebung in Vietnam. Er ist Teil des Hoàng Liên National Parks und darf nur mit einer geführten Gruppe bestiegen werden. Um den Gipfel bei Sonnenaufgang zu erleben, beginnt der zweite Tag mit einer spannenden Nachtwanderung. Die Gesamtkosten betragen etwa 60 US-$ je Person für einen 2-Tages-Ausflug inklusive Übernachtung und Verpflegung.

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Vietnam - Mt. Fansipan
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Tag 1 Tag 2

 

26.11.2016 –27.11.2016

 

Tag 1: Sapa – Berghütte:
Nach einem Frühstück im Mountain View Hotel werden Eva, die mich noch immer begleitet, und ich von einem fast leeren Minivan abgeholt, der sich kurze Zeit später mit 10 Vietnamesen, einer Peruanerin und drei Australierinnen füllt. Bei Erreichen des Informationsgebäudes am Fuße des Berges sind wir von graunassem Nebel umgeben. Glücklicherweise erhalten wir Care-Pakete, die neben Toilettenpapier, Wasser und Zahnbürste auch ein blaues Regencape beinhalten. Nach einigen Minuten brechen wir auf, geführt von einem kleinen agilen Vietnamesen mit mäßigen Englischkenntnissen. Neben diesem begleiten uns weitere Einheimische, die auf ihren Rücken Körbe gefüllt mit unserer Verpflegung und Schlafsäcken tragen. Das Wetter zwingt uns die Plastikumhänge direkt überzuziehen, wodurch wir einer Gruppe wandelnder Müllsäcke ähneln. Der Pfad, auf beiden Seiten von grünen Urwaldpflanzen begrenzt, führt uns über erdigen Grund und Steinplatten. Dem zunächst geraden Teilstück folgen stellenweise steile Anstiege. Hangabwärts sind Geländer aus Bambus an Betonpfosten aufgebaut. Nach zwei Stunden befinden wir uns in einer Holzhütte auf 2000 Höhenmetern. Hier erwartet uns ein Mittagessen, das sich aus Reis, Ingwerhuhn, Brot und heißes Wasser zusammensetzt – die Kälte des nassen Tages lässt sich dadurch leider nicht vertreiben…
Eine Stunde später bewegen wir uns weiter bergauf. Um unserem eigenem Tempo treu bleiben zu können, erkämpfen Eva und ich uns einen Platz am vorderen Teil der Gruppe. Damit umgehen wir die andernfalls obligatorischen Ruhepausen. Für einen kurzen Augenblick reißt die den Pfad umgebende Wolkenwand plötzlich leicht auf und schenkt uns einen tief in das Tal reichenden Ausblick. Zu gerne möchte ich länger inne halten und den Moment genießen, doch die zuziehenden Wolken haben mir bereits die Entscheidung abgenommen.
Einfache Wegstücke weichen Steinbrocken und Wurzeln, wodurch ein Vorankommen ohne den Einsatz von Händen nahezu undenkbar wird. Nach einer Stunde kombinierten Wanderns und Kletterns erreichen wir gegen 17 Uhr unsere Übernachtungsstätte. Diese besteht aus einer leicht isolierten Holzhütte mit zwei langen Holzpodesten. Auf diesen scheinen insgesamt etwa 20 Menschen übernachten zu können – noch zweifeln Eva und ich daran, dass unsere gesamte Gruppe hier hineinpassen wird. Wir beschließen uns zunächst an einem überteuerten Bier zu erfreuen. Danach schließe ich mich einer Gruppe von Engländern an, die die letzten Minuten des nun sichtbaren Sonnenuntergangs beobachten wollen.
Bevor das Abendessen serviert wird, verteilen wir uns in Sechsergruppen auf die Holzpodeste unserer späteren Schlafstätte. Innerhalb dieser Gruppen wird Reis, Hühnchen, Rindfleisch und Gemüse geteilt. Zum Abschluss erhalten alle einen kleinen Schluck Reiswein. Kurz darauf finden tatsächlich alle einen Platz auf dem harten Holz und schlafen ein. – es ist 20 Uhr, womit noch einige Stunden bis zum Erwachen um 3.30 Uhr bleiben.

 

 

Tag 2: Berghütte – Sapa
Der Weckdienst erscheint gegen 3 Uhr mit knarrendem Öffnen der Tür in der Hütte. Mich schaut eine eindeutig nicht glückliche Eva an, deren Laune sich erst nach Kaffee und Nudelsuppenfrühstück hebt. Mit Stirnlampen und Handyleuchten begeben wir uns um 4.30 Uhr in Richtung Gipfel. Der Sternenhimmel, der uns Hoffnung auf einen grandiosen Sonnenaufgang schenkte, wird leider bald wieder von Wolken verdeckt. Dem ersten Stück bergauf folgen ein steiler kurzer Ab- und ein umso längerer Anstieg. Die Orientierung wird aufgrund der geringen Sichtweite in
der Dunkelheit und des fehlenden führenden Vietnamesen, den wir bereits vor einer halben Stunde überholten, erschwert. Glücklicherweise gibt es keine Abzweigungen mehr, weswegen ich mich in Sicherheit wiege, auf dem richtigen Weg zu sein. Der ohnehin nicht einfache Weg wird durch das Klettern über Steinbrocken und das Erklimmen von Leitern noch etwas spannender. Zwei Stunden später erkennen wir die Seilbahnstation. Von hier aus führen Treppen zum Gipfel, auf dem sich drei vietnamesische Flaggen und ein Gipfelstern mit der Gravur 3143 befinden. Wir schießen ein Gruppenfoto, bevor wir von Kälte und Wind wieder zum Abstieg angetrieben werden. Das Team hat sich nun deutlich reduziert, da ein Großteil die Seilbahn für den Rückweg wählt.
Eine halbe Stunde später reißt der Himmel auf, die Sonne kommt zum Vorschein, wodurch sich ein wundervoller Ausblick auf die entfernten Gipfel oberhalb der Wolken bietet – welch ein Glück, dass ich mich nicht der Seilbahnentscheidung angeschlossen habe.
Der Abstieg erweist sich als schwierig, und wir kommen teils kletternd, teils rutschend, nur langsam voran. Die Augenblicke des Innehaltens sind jedoch jede Anstrengung wert. In einer Pause drehe ich meinen Kopf nach links und lasse meinen Blick schweifen. In der Mitte des Tals breitet sich ein Wolkenmeer aus, in dem zu beiden Seiten bewaldete Gipfel unter strahlend blauen Himmel schwimmen. Um 10 Uhr erreichen wir unsere gestrige Übernachtungshütte, die wir nach einem kurzen Mittagessen wieder verlassen. Der Weg ist steiler und komplizierter, als ich ihn in Erinnerung hatte. Jedoch ist der Tag wesentlich angenehmer und wärmer, wodurch das langsame Vorankommen nicht tragisch ist.
Zwei Stunden später erreichen wir eingehüllt in Sonnenschein die letzte Holzhütte am Pfad – Welpen raufen sich im Gras, während die nächsten Wanderer uns auf ihrem Weg nach oben zuwinken.
Nach weiteren zwei Stunden erreichen wir zufrieden wieder das Informationsbüro und nehmen einen Bus zurück nach Sapa.

 

Zusammenfassung: Die interessante Wanderung auf den Gipfel der höchsten Erhebung Vietnams wird mit etwas Glück mit schönen Ausblicken und einen wundervollen Sonnenaufgang belohnt. Streckenstücke mit Steinblöcken und Wurzeln lassen den Weg zu einem anspruchsvollen Erlebnis werden. Eine Stirnlampe sollte unabdingbarer Bestandteil der Ausrüstung sein.