Materialien

Die Wolle des Merino-Schafes ist sehr angenehm zu tragen. Es entsteht selbst nach Tagen kein unangenehmer Geruch, die Feuchtigkeit wird gut nach außen weitergegeben. Zudem handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff, womit es das das ultimative Material wäre, würde es nach dem nass werden schneller trocknen. Des Weiteren ist es pflegeintensiver und teurer als Kunstfaser.
Beim Kauf beachten: Billige Produkte beziehen die Wolle von Farmen, auf denen Mulesing betrieben wird, eine für die Schafe schmerzhafte Behandlung, um Parasitenbefall vorzubeugen. Das bedeutet: auf Herkunftskontrolle achten.

Baumwolle nimmt viel Feuchtigkeit auf, kann diese jedoch nicht gut weiterleiten, weshalb sie für Outdoor-Aktivitäten ungeeignet ist.
Beim Kauf beachten: nicht geeignet

Schurwolle (außer Merino-Schaf) ist als Basisschicht ungeeignet, da diese direkt auf der Haut getragen, ein unangenehmes, kratzendes Gefühl hervorruft. Als Füllmaterial einer Isolations-Schicht kann sie eine gute Alternative sein. Feuchtigkeit nimmt sie bis zu 33% des Trockengewichtes auf, ohne dass sie sich feucht anfühlt.
Beim Kauf beachten: Alpakawolle ist für Wollallergiker geeignet.

Polyester, der Kunstfaser-Allrounder: Ein form- und hitzebeständiges Material, das wenig Wasser aufnimmt und somit schnell trocknet. Zudem ist es UV- und flammenbeständig.

Polyamid (Nylon) hingegen ist von allen Textilien das reißfesteste. Zudem ist es robuster und formbeständiger und reißfester als Polyester. Da dünnere Schichten verwendet werden können, ist es leichter und weist ein geringeres Volumen auf. In feuchtem Zustand ist es dehnfähig, weshalb Zelte aus diesem Material bei Regen teilweise nachgespannt werden müssen. Es sollte keiner großen Hitze und wenig UV-Strahlung ausgesetzt werden. Deos und Parfüm können zu Verfärbungen führen.
Die Ripstop-Webtechnik trägt zu einer verbesserten Weiterreiß-Festigkeit bei, indem alle 5-8 mm ein dickerer Faden integriert wird, wodurch eine Rechteck-Struktur entsteht.

Das Fleece ist kuschlig warm und schnell trocknend, womit diese synthetische Wolle eine ideale Isolations-Schicht bildet. Leider ohne Schutz vor Wind und Regen. Hergestellt wird der Stoff aus Polyester, wie zum Beispiel recycelten PET-Flaschen. Problematischer Aspekt ist die Nachhaltigkeit: Mikroplastik löst sich beim Waschen und gelangt über die Kläranlagen, die es nicht verarbeiten können, in die Meere.
Beim Kauf beachten: Gewicht Gramm pro Quadratmeter – je höher, desto wärmer. 100, 200 und 300 sind gängig Größen.

Die Daune ist im Vergleich zu einem Fleece wärmer, leichter, besser komprimierbar und nachhaltig, jedoch nicht so flauschig. Zumindest im Ansatz kann eine Daunenjacke gegen Wind schützen, im Regen ist sie dafür extrem anfällig, da sie nass sehr schnell an Isolationswirkung verliert. Die Pflege ist vergleichsweise aufwändig und bei den günstigen Varianten ist die Tierhaltung fragwürdig.
Beim Kauf beachten:> 600 cuin (Füllkraft); Mischverhältnis >80 Daune /<20 Federn; Kammerkonstruktion von Vorteil, da Verrutschen vorgebeugt wird;

Primaloft ist die Polyester-Alternative zur Daune, ein wenig schwerer und nicht ideal zu komprimieren. Dafür wärmt sie auch in feuchtem Zustand. Die Pflege ist um einiges einfacher, eine Waschmaschine genügt.

Softshell ist ein cleverer Kompromiss zwischen Fleece- und Regenkleidung. Der Fokus liegt auf optimalem Feuchtigkeitstransport. Geeignet ist das Material für gemäßigte Temperaturen ohne extreme Wettereinflüsse, oder bei trockenen Winterwanderungen. Für extremere Wetterbedingungen ist Hardshell zu empfehlen.
Beim Kauf beachten: Feuchtigkeitstransport: MVTR-Wert > 10.000 (Gramm Wasserdampf in 24 Stunden) und RET-Wert < 20 (Widerstand gegenüber Wasserdampf)

Hardshell besteht aus zwei bis drei Lagen und ist zu 100% wind- und wasserdicht sowie extrem robust. Die Wetterbeständigkeit geht zu Lasten des Feuchtigkeitstransportes, hier ist das Material dem Softshell unterlegen.
Beim Kauf beachten: Eine hochwertige Membran als Außenschicht ist robuster und langlebiger als eine Beschichtung; Gewährleistung von zusätzlichem Schutz an strapazierten Stellen, wie Schultern oder Ellbogen; Vorteilhaft ist eine zusätzliche Belüftungsmöglichkeit, zum Beispiel durch Reißverschlüsse unter den Armen.

Leder findet bei Schuhen Einsatz. Ein natürliches und bequemes Produkt, ist jedoch pflegeintensiv, will man es wasserdicht halten. Außerdem ist es Schmutz- und UV-anfällig, was zum ausbleichen führt. Üblicherweise wird Nubukleder verwendet – aufgeraute Rinderhäute.

Ein sehr leichtes Material mit geringem Volumen ist Seide. Sie nimmt kaum Körpergeruch an und trocknet schnell. Der Nachteil ist häufig der Preis und die Lebensdauer, da Seide auf Dauer durch Schweiß angegriffen wird.

Technical Cotton ist ein Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle (65%/35%), wodurch ein höherer bei Sonne und Hitze gewährleistet wird. Das verhindert ein Saunaklima im Zelt. Aufgrund des höheren Gewichtes und wird es selten eingesetzt.

Mesh wird für Moskitonetzte oder Innenzelten eingesetzt, die für wärmere Regionen bestimmt sind. Vorteil ist das gute Zeltklima dank des besseren Luftaustauschs.

Für moderne Zeltstangen wird Aluminium verwendet, da es leicht und flexibel ist.

Leichter, dafür auch preis-intensiver, sind Gestänge aus Carbon.

Der schwere und solide Stahl findet bei Gruppenzelten Technical Cotton Anwendung, da das Gewicht dort meist nicht entscheidend ist.

Fiberglas ist das günstigste Stangenmaterial. Eine geringe Stabilität und Flexibilität sind die Folge.

Die Standard-Beschichtung bei Mittelklassezelten ist PU (Polyurethan). Sie ist relativ abriebfest, allerdings nicht beständig gegenüber UV-Strahlung.

SI (Silikon) ist höherwertiger und wasserdicht. Außerdem beeinflusst die Beschichtung nicht die Reißfähigkeit. Sie wird für hochwertigen Außenzelte verwendet.

Eine Goretex-Membran ist die Alternative zu einer Beschichtung: Wasserdicht, winddicht, atmungsaktiv – zumindest solange, wie die Temperatur außen geringer ist als innen. Ideal ist eine Differenz von 15 Grad Celsius, bei einer Wanderung in den Tropen wäre eine Membran somit sinnlos. Den Einsatz findet das hochwertige Material für Kleidung der Außenschicht (Schuhe, Hose, Jacke), bei Zelten allenfalls für Bivacs.

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